Drei Fragen an Dr. Tim Laas zur Bewertung von Unternehmen in Krisenzeiten
Welche Herausforderungen stellen sich aktuell bei Unternehmensbewertungen?
Der Wert eines Unternehmens hängt im Wesentlichen davon ab, wieviel Cash unter Berücksichtigung aller Chancen und Risiken damit erzielt werden kann. Momentan zeigen die Multiplikatoren ein gespaltenes Bild und somit eine hohe Unsicherheit der Märkte auf.
Das von den Multiplikatoren gezeichnete Bild ist deswegen ambivalent, weil die Multiplikatoren für das prognostizierte EBITDA 2020 im Vergleich der einzelnen Industrien unterschiedlich reagiert haben.
Multiplikatoren für den prognostizierten EBITDA des Jahres 2020 sind für einige Branchen gesunken, aber für andere Branchen sogar gestiegen. Der kontraintuitive Anstieg von Multiplikatoren liegt darin begründet, dass die 2020 EBITDA-Prognosen für einige Branchen stärker als die Unternehmenswerte gesunken sind.
Das Jahr 2020 stellt aufgrund der COVID-19 Krise eine Ausnahmensituation dar. Bei der Bewertung von Unternehmen mit Hilfe von Multiplikatoren bietet es sich an, nicht nur Ergebnisgrößen zu verwenden, die um die Effekte des Lockdowns bereinigt sind (EBITDAC). Vielmehr sollten die Ergebnisgrößen darüber hinaus auch eine Anpassung der Unternehmen an die neue Situation besser reflektieren, beispielsweise die prognostizierten Ergebnisgrößen für das Jahr 2021 oder 2022. Werden Multiplikatoren basierend auf diesen prognostizierten Ergebnisgrößen berechnet, so ergibt sich eine relativ simple Botschaft: Die Multiples sind für alle Branchen gesunken – im Schnitt für die CDAX-Unternehmen um 0,6 Notches. Das geht einher mit der Annahme, dass der Preis zur Übernahme von Risiken signifikant gestiegen ist.
Wie unterscheiden sich aktuelle Projekte von denen aus Vor-Corona-Zeiten?
Aufgrund der aktuellen Unsicherheit und bevorstehenden Wirtschaftskrise stehen Unternehmen grundlegende Veränderungen bevor. Dies betrifft sowohl das Konsumentenverhalten als auch das Supply Chain Management. Dabei besitzen verschiedene Industrien- und Wirtschaftsbereiche unterschiedliche Widerstandsfähigkeit gegenüber Pandemien. Insofern ist bei der Unternehmensbewertung mehr auf die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen einzugehen.
Das bedingt auch bei der Multiplikatorbewertung auf zukunftsgerichtete Ergebnisgrößen abzustellen. Darüber hinaus ergibt sich ein weiterer Paradigmenwechsel in der transaktionsorientierten Unternehmensbewertung: Die Bedeutung an Cash-Flow-Modellen wird auf Kosten von Multiplikator-Verfahren kurzfristig signifikant ansteigen.
Warum kann A&M gerade in diesen Situationen helfen
Um Unternehmensbewertungen in Krisensituationen vorzunehmen, ist ein Höchstmaß an Erfahrung und Beurteilungskraft notwendig. Dabei gibt es nur wenige Unternehmen, die sich intensiv mit Krisensituationen beschäftigen. A&M Berater sind momentan verstärkt beschäftigt, Unternehmen aus der Krise zu helfen, aber auch, diese in Krisensituationen zu bewerten.
Bei der Unternehmensbewertung bringen wir dabei unsere große Bandbreite von Spezialisten zusammen und konzentrieren damit unseren Erfahrungsschatz, indem unsere Valuation-Professionals bei der Beurteilung von Business Plänen von unseren Restrukturierungsberatern unterstützt werden.