Wie können Windkrafthersteller ihre Rentabilität überproportional erhöhen?
Weltweit wächst die Nachfrage nach erneuerbaren Energien und wird voraussichtlich bis 2030 um 177% steigen. Dies gilt insbesondere für die Windenergieerzeugung, wobei Offshore-Anlagen hier an Bedeutung weiter zunehmen werden.
Wie und wo können OEMs ihre Rentabilität steigern?
Trotz des gesteigerten Bedarfs ist die Rentabilität der europäischen Windkraftanlagenhersteller in den vergangenen 5 Jahren von +10% auf -5% gesunken. Als Folge haben die meisten OEMs eine ganze Reihe von Kosteneinsparungsprogrammen umgesetzt, doch der Markttrend „Dumping-Preise" kombiniert mit maßgeschneiderten Lösungen für jedes Projekt anzubieten, wirkt sich stärker auf die Margen aus, als die Kosteneinsparungen es kompensieren können.
Der Markt fordert größere Turbinen, die mit einem hohen Reifegrad schnell geliefert werden sollen. Fehlende Zuverlässigkeit ausgelieferter Windenergieanlagen (WEAs) kann zu hohen Kosten führen.
Ein erster Ansatzpunkt liegt in der Produktentwicklung. Durch Standardisierung, Modularisierung und Reduzierung der Komplexität sowie der konsequenten Eliminierung von unproduktiven Zeiten, die durch „Projekt-Hopping" und maßgeschneiderte Lösungen entstehen, können schon in dieser frühen Phase Zeit und Kosten eingespart werden. Das Ausbalancieren von „Outsourcing versus Insourcing“ ist ein weiterer Schritt hin zur einer Effizienzsteigerung.
Weiteres Potenzial liegt in der Beschaffung. Sie muss für eine sichere Versorgung mit kritischen Materialien, Komponenten und Systemen sorgen und frühzeitig involviert werden. Gleichzeitig muss die Performanz der Lieferanten hinsichtlich Resilienz, Geschwindigkeit und Qualität ausgewertet und Absicherungsmechanismen für Krisenfälle aufgesetzt werden.
Der Vertriebsprozess birgt durch die konsequente Reduktion des Produktportfolios und des Angebots von maßgeschneiderten Lösungen sowie der Nutzung von Standardverträgen Einsparungspotenzial. Wichtig ist, dass das Vertriebsteam geschult und die Nutzung eines standardisierten Verkaufsprozesses incentiviert wird. Risikobewertung und -verfolgung ist ein weiteres Schlüsselelement, um Margenüberraschungen zu vermeiden.
Ein integraler Bestandteil liegt in der Finanzierung und deren Steuerung. Ein sicherer Kapital- und Finanzierungsbedarf sowie steueroptimierte Verrechnungspreise müssen sichergestellt und Änderungsanforderungen diszipliniert und konsequent berücksichtigt und auf Risiko bewertet werden.
Viel liegt bei der Optimierung der Prozesse in der Unternehmensorganisation selbst – kann sie Talente für sich gewinnen und an sich binden? Herrscht eine Unternehmensmentalität, die den Wunsch nach kontinuierlicher Verbesserung fördert? Wird Kostenbewusstsein und die Fähigkeit Verbesserungspotenzial zu identifizieren entsprechend belohnt? Alles wichtige Faktoren für Unternehmen, die sich bei wachsender Nachfrage besser aufstellen möchten.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung – Missverständnisse, die es zu vermeiden gilt
Es darf keine „heiligen Kühe“ geben – Organisationen müssen sich kontinuierlich neu erfinden, um in diesem wettbewerbsintensiven Markt zu bestehen. Positiv ist, dass die Nachfrage steigt. Dies ermöglicht Unternehmen sich besser aufzustellen und für sich und ihre Kunden eine Win-Win-Situation zu schaffen.
Technische Expertise misst sich nicht in der Erfüllung jedes Kundenwunsches, sondern in der Gestaltung von Lösungen mit den vorhandenen Modulen und Komponenten. Einen Modulkatalog zu erstellen und entsprechend einzusetzen hat nichts mit Massenware zu tun, sondern zeigt, dass dem Kunden ausgereifte Technik angeboten werden kann - mit weniger Risiken sowohl für den Kunden als auch für den OEM. Eine kontinuierliche Kostenkontrolle ist kein Zeichen von fehlendem Vertrauen, sondern Risikomanagement und Profitabilitätssicherung.
Ergebnisse von vergleichbaren Projekten